Szenische Lesung aus den Tagebüchern von Etty Hillesum
Die junge Philosophin tritt darin mit ihrer von tiefem Humanismus geprägten Liebe zum Leben den zunehmenden Verfolgungen durch den Nationalsozialismus entgegen. Ohne jede erwartbare Verbitterung bekräftigen ihre Aufzeichnungen den Glauben an das Gute im Menschen und plädieren für einen radikalen Altruismus, den sie laut Zeugenaussagen bis zu ihrer Ermordung selbst vorlebte. Kraft für den inneren Widerstand schöpft Etty Hillesum aus den Gedanken der philosophischen und theologischen Tradition des Abendlands. Ihre berührenden Texte finden dabei eine überkonfessionelle, auf menschliche Grundwerte hin orientierte Sprache, wie sie uns in vielen unserer zeitgenössischen Konflikte nur als Vorbild dienen kann.
In der szenischen Lesung zeichnet Wolfgang Osiander das Leben Etty Hillesums mit wissenschaftlichen Erläuterungen zum Zeitgeschehen nach, während das Schauspielerpaar Claudia Dölker und Hartmut Scheyhing ihren inneren Monologen eine einfühlsame Stimme verleiht.
Mit bald heiterer, bald melancholischer Klezmermusik umrahmt die Würzburger Musikgruppe „Allegro ma non troppo“ (Birgit Hutzel – Akkordeon, Percussion, Flöte; Ulrich Preu – Klarinette; Hermann Tzschaschel – Gitarre; Siegfried Hutzel – Cello, Kontrabass) die nachdenklichen Texte.